Die normale Reaktion nach Lesen des Beipackzettels ist Angst. Die Pharmahersteller sind verpflichtet jede Nebenwirkung, oftmals auch nur vermutete Nebenwirkungen, aufzulisten. Grundsätzlich begrüßen wir es, wenn Eltern die Beipackzettel lesen. Je informierter Sie sind, desto besser. Fragen Sie Ihren Kindergastroenterologen, wenn Sie vor bestimmten Nebenwirkungen besondere Angst haben. Sie setzen die meisten dieser Medikamente seit Jahrzehnten ein und können Ihnen sagen, ob eine Nebenwirkung wahrscheinlich ist und wie mit ihr umgegangen werden kann.
Ein Beispiel: Im Beipackzettel von Immunsuppressiva wie Azathioprin, Infliximab oder Adalimumab wird vor der Entstehung von Krebserkrankungen gewarnt. Dies löst in der Regel eine der größten Sorgen aus. Von vielen hundert Patienten haben wir eine solche Nebenwirkung in den letzten Jahrzehnten aber nur bei einem einzigen Kind gesehen. Sie ist damit äußerst unwahrscheinlich. Zudem ist eine Krebserkrankung oftmals gut behandelbar, wenn sie nur rechtzeitig erkannt wird.
Viele andere Nebenwirkungen können durch eine Anpassung der Dosis oder Gegenmedikamente behandelt werden. Letztlich führt das Absetzen des Medikaments in der Regel dazu, dass auch die Nebenwirkung ausheilt.
Eine wichtige Frage zu diesem Thema ist: Was ist die Alternative? Die Behandlung einer Darmentzündung verlangt im Kindesalter immer die Einnahme von Medikamenten. Jedes Kind muss individuell betrachtet werden. Welches Medikament ist für seinen Typ der Darmentzündung am besten geeignet? Welche Medikamente verträgt es? Die Entscheidung dazu wird gemeinsam getroffen.