Azathioprin wird von manchen Menschen nicht vertragen und kann die Bildung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) behindern oder zu Leber– oder Bauchspeicheldrüsenentzündung führen. Ob man das Medikament verträgt oder nicht wird in den ersten Monaten deutlich. Aus diesem Grund muss am Anfang der Therapie ein bestimmter Gentest (TPMT Aktivität) durchgeführt werden und in den ersten Monaten häufiger Blut abgenommen werden. Gehört ihr Kind zu den mehr als 90%, die das Medikament vertragen wird man höchstwahrscheinlich keine Nebenwirkungen bemerken. Der Nachteil von Azathioprin liegt vor allem in der Langzeitwirkung. Nach Jahrzehnten der Einnahme steigt das Risiko für Hauttumore deutlich an. Allein deshalb ist ein effektiver Sonnenschutz (regelmäßig Sonnencreme, direkte Sonne in den Sommermonaten nur in Maßen) sehr wichtig.
Adalimumab (Humira) und Infliximab (Remicade). Die häufigsten Probleme betreffen die Haut (schuppende, trockene Stellen bis hin zu Schuppenflechte) oder Haare (Haarausfall). Reduziert man die Dosis oder setzt das Medikament ab, verschwinden in der Regel die Symptome. Durch Lokalbehandlungen des Hautarztes können bei Auftreten solcher Symptome zudem effektiv gegengewirkt werden.
Sobald solche Symptome auftreten sollten Sie Ihren Kindergastroenterologen Bescheid geben und einen Hautarzt aufsuchen.
Cyclosporin (z.B. Sandimmun) und Tacrolimus (z.B. Prograf). Problematisch ist vor allem die Langzeitwirkung einer Nierenschädigung. Dieses sind sehr langsame Vorgänge, die oft erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten zu Tage treten. Beide Medikamente werden in der Regel bei CED Patienten nur überbrückend eingesetzt. Eine störende wenngleich ungefährliche Nebenwirkung ist, dass Haare verstärkt wachsen (Hirsutismus). Dies betrifft besonders Menschen aus Mittelmeerländern. Durch Dosisreduktion kann unerwünschtes Haarwachstum reduziert werden.
Kortison. Dieses Medikament hat von allen Medikamenten die stärksten und häufigsten Nebenwirkungen. Es wird daher immer nur kurzzeitig, z.B. 2-3 Monate als Schubtherapie, eingesetzt. Es bewirkt bei vielen Menschen gesteigerten Appetit. Hierdurch kommt es oft zu Gewichtszunahme. Psychisch kann es zu Gereiztheit und emotionaler Instabilität führen. Nicht wenige Patienten berichten auch von Schlafstörungen. Ebenso bekannt ist als Nebenwirkung, dass es gehäuft zu Infektionen kommen kann. Tritt also Fieber oder Abgeschlagenheit auf, müssen Sie einen Arzt aufsuchen.
Die langfristigen Folgen einer zu langen oder zu häufigen Kortisontherapie sind bedeutsam: Knochenbrüchigkeit (Osteoporose), Erhöhung des Augeninnendrucks oder des Blutdrucks, die Entwicklung von Diabetes und vieles mehr. Im Kindesalter resultiert immer eine Wachstumshemmung, zumindest für die Zeit der Einnahme. Die Therapie wird daher im Kindes- und Jugendalter sehr zurückhaltend und wenn nur kurze Zeit eingesetzt.
MTX. Auch dieses Medikament wird, ähnlich wie Azathioprin, von einigen Menschen nicht vertragen. Anfangs müssen daher häufiger Blutkontrollen durchgeführt werden. Langfristig gesehen hat MTX jedoch nur wenige Nebenwirkungen, weniger als Azathioprin. Es ist ein gutes Medikament gegen Morbus Crohn. Der limitierende Faktor dieses Medikamentes ist bei Kindern mit Darmentzündungen, dass leider viele nach der Einnahme für 1-2 Tage Übelkeit entwickeln. Diese ist zwar harmlos, aber natürlich sehr störend.