Diagnostik und Therapie von CED bei Kindern und Jugendlichen

Anstieg und Bedeutung von CED bei Kindern und Jugendlichen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nehmen bei Kindern und Jugendlichen zu. Diese Erkrankungen sind komplex und erfordern eine umfassende Diagnostik sowie eine individuell angepasste Therapie. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Wachstumsstörungen, Bauchschmerzen und Durchfällen (teils blutig) bis hin zu Erbrechen und extraintestinalen Entzündungszeichen wie Gelenkschwellungen und Veränderungen im Blutbild.

Diagnostik von CED im Kindes- und Jugendalter

Die Diagnostik umfasst mehrere Schritte, um andere Erkrankungen auszuschließen und die genaue Ausdehnung der Entzündung festzustellen:

  1. Entzündungsmarker: Fäkales Calprotectin ist ein wichtiger Marker, obwohl er auch bei akuten Entzündungen erhöht sein kann.
  2. Stuhldiagnostik: Ausschluss von Infektionen.
  3. Blutuntersuchungen: Ausschluss von Zöliakie und Beurteilung von Entzündungs- und Mangelzuständen.
  4. Endoskopie: Oberes und unteres Endoskopie zur genauen Diagnosestellung unter Sedierung.
  5. Bildgebende Verfahren: MR Enterographie oder Videokapsel zur Beurteilung des Dünndarms.
  6. Ultraschalluntersuchungen: Regelmäßige Kontrollen zur Überwachung des Therapieansprechens.

Bei kleinen Kindern oder ungewöhnlichen Verläufen erfolgt eine umfangreiche Abklärung immunologischer und genetischer Ursachen. Impfungen sollten, wenn möglich, nachgeholt werden, wobei Lebendimpfungen bei immunsuppressiver Therapie kontraindiziert sind.

Therapie
Medikamentöse Therapie
  1. Aminosalicylate (5-ASA): Werden bei Colitis ulcerosa eingesetzt, sind aber bei Morbus Crohn weniger wirksam.
  2. Corticosteroide: Zur Bekämpfung akuter Entzündungen, jedoch aufgrund des ungünstigen Sicherheitsprofils nicht für die Dauertherapie geeignet.
  3. Immunmodulatoren: Thiopurine und Methotrexat zur Remissionserhaltung.
  4. Biologika: Zielen auf proinflammatorische Zytokine ab und werden teilweise bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt.
Ernährungstherapie

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Therapie von CED. Die exklusive enterale Ernährungstherapie (EET) ist besonders bei Kindern mit Morbus Crohn von großer Bedeutung und der Therapie mit Steroiden überlegen. Eine partielle enterale Ernährung (PEN) kann zur Remissionserhaltung bei milder Erkrankung genutzt werden.

Chirurgische Therapie

Chirurgische Maßnahmen sind bei strikturierenden und penetrierenden Verläufen von Morbus Crohn sowie bei schweren Verläufen von Colitis ulcerosa indiziert. Die Entfernung des gesamten Dickdarms kann die Krankheitsaktivität weitgehend beenden, erfordert jedoch spezialisierte Expertise.

Psychosoziale Betreuung

Die psychologische Mitbetreuung ist ein integraler Bestandteil der Behandlung. Die Therapietreue muss kontinuierlich erarbeitet werden, insbesondere da die Krankheit das Selbstbild und die Lebensqualität der jungen Patienten erheblich beeinträchtigen kann. Psychotherapeutische Ansätze sind bei komplexen klinischen Problemstellungen notwendig.

Fazit

Die Behandlung von CED bei Kindern und Jugendlichen erfordert eine multidisziplinäre Herangehensweise, die sowohl medizinische als auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt. Die Einbindung der Familie und eine altersgerechte Kommunikation sind entscheidend für den Therapieerfolg. Spezialisierte Teams sorgen dafür, dass die Diagnose und Behandlung kindgerecht und schonend erfolgt, wobei die Lebensqualität der jungen Patienten stets im Mittelpunkt steht.

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